Ursachen der Preisentwicklungen bei Erdgas und Strom
Konjunktur und Großhandelspreise
Die Großhandelspreise, zu denen die Energieversorger einkaufen, sind für sämtliche Energieträger (Erdgas, Strom, Kohle und Rohöl) spürbar gestiegen. Angesichts der hohen Energiepreise hat der Staat mittlerweile umfangreiche Entlastungen für Gas- und Stromkunden auf den Weg gebracht. Doch warum müssen Energieversorger Strom und Erdgas überhaupt so teuer einkaufen?
Die Hintergründe für den Preisanstieg erläutern wir nachfolgend.
Preisentwicklung Strom
Auch die Großhandelspreise für Strom haben Ende August ein Allzeithoch erreicht. Seitdem sinken sie wieder, allerdings befinden sie sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, das deutlich über dem Niveau vor Beginn des Kriegs in der Ukraine liegt.
Ursachen und Hintergründe
- Hohe Brennstoffkosten: Da zur Stromproduktion nach wie vor in erheblichem Umfang Erdgas und Kohle benötigt werden, wirken sich vor allem die hohen Erdgaspreise und die Unsicherheiten bezüglich der künftigen Erdgas- und Kohlelieferungen stark auf die Strompreise aus. Mit dem seit Jahresende zu beobachtenden Rückgang der Erdgaspreise setzt auch bei Strom eine gewisse Entspannung ein. Für die weitere Entwicklung wird ausschlaggebend sein, wie stark die Erneuerbaren Energien zur Stromproduktion beitragen und in welchem Umfang der Einsatz von Erdgas und Kohle für die Stromproduktion vermieden werden kann.
- Wieder gestiegene Stromproduktion in Frankreich: Die Situation in Frankreich, wo monatelang ein großer Teil der französischen Kernkraftwerke aus technischen Gründen nicht oder nicht vollständig für die Stromproduktion zur Verfügung stand, hat sich zuletzt deutlich gebessert. Frankreich hat seine eigene Stromproduktion wieder gesteigert, gleichzeitig ist der Bedarf an Strom, mit dem in Frankreich vielfach geheizt wird, infolge des milden Winters bislang niedriger als gewöhnlich. Die französische Stromproduktion deckt somit den Bedarf im eigenen Land und ist nicht mehr, wie in den vergangenen Monaten, auf Importe aus Deutschland angewiesen.
- Streckbetrieb der drei noch laufenden Atomkraftwerke: Die Entscheidung, die drei noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke bis April 2023 weiterlaufen zu lassen, dämpft den Preisanstieg sowie die Sorge vor Ausfallrisiken.
Preiszusammensetzung
Neben den Beschaffungspreisen, die die Kosten für die Energieerzeugung abdecken, besteht Ihr Strompreis aus folgenden Bestandteilen:
- Netznutzungsentgelte
- Kosten für Vertrieb und Abrechnung
- Steuern und Abgaben
Zusammensetzung des Strompreises 2022
Beispielhafte Darstellung für Haushaltskunden in Deutschland bei 3.500 kWh

Quelle MONTANA, Stand: Oktober 2022