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3. Quartal 2022

Öl – Geopolitische Spannungen lösen neue Preisrallye aus

Ölangebot bleibt knapp – Stark steigender Ölpreis weckt weltweit Rezessionsängste

Die Omikron-Variante des Coronavirus belastet die globale Öl-Nachfrage weniger stark als befürchtet. Stattdessen setzt sich im Januar 2022 der Aufwärtstrend der Ölpreise, der bereits im November und Dezember 2021 begann, fort. Die Nordsee-Ölsorte Brent startete mit etwa 80 Dollar/Barrel und klettert im Januar auf neue Langzeithochs. Im Februar wird kurzzeitig die Marke von über 90 Dollar notiert. Dann pendelt sich der Preis wieder bei circa 89 Dollar/Barrel ein. Die OPEC+-Gruppe hält im Januar noch an ihrer künstlichen Verknappung fest. Trotz der Entscheidung, die Fördermengen für Februar und März zu erhöhen, bleibt das Angebot auf dem globalen Ölmarkt knapp. 

Einige OPEC+-Produzenten können die ihnen erlaubte Quote (aufgrund von Ausfällen, Unruhen oder fehlenden Investitionen) nicht erfüllen. Angebotsseitig liegen die Lagerbestände an Rohöl im Februar auf dem niedrigsten Stand seit 2018. Der Ölpreis der Sorte Brent entwickelt sich stetig über der 90 Dollar-Marke fort und stoppt Mitte Februar bei 95 Dollar. Gespräche zwischen den USA und dem Iran wirken kurzfristig beruhigend auf den Markt. Die Lockerungen der US-Sanktionen könnten zu zusätzlichen Kapazitäten und einer Entspannung im Markt führen.  

Russlands Krieg in der Ukraine beschleunigt auch beim Öl die Preissteigerungen der vergangenen Wochen weiter. Mit Kriegsbeginn wird der Ölpreis auf ein Mehrjahreshoch von 113 Dollar katapultiert. Aufgrund der Engpassbefürchtungen steigt er Mitte März kurzfristig sogar auf 128 Dollar. Die anhaltenden Diskussionen über einen Importstopp für russisches Öl treiben den Preis für Rohöl (in Asien) kurzzeitig auf 139 Dollar pro Barrel, bevor er wieder auf etwa 130 Dollar zurückfällt. Russland ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt. Das entspricht rund 10 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs. Sollte der Westen einen Importstopp von russischem Öl verhängen, wäre das ein massiver Schock für die globalen Märkte. Experten warnen, dass eine solche Menge Rohöl und Treibstoff nicht ohne Weiteres zu ersetzen sei. Ein Boykott russischen Öls durch die EU könnte den Preis auf nie da gewesene 200 Dollar pro Barrel steigen lassen. 

Etwas Entspannung bringt die Freigabe von Ölreserven der USA, die die Angebotssituation zumindest für die nächsten Monate etwas entspannen sollte. Ferner dämpfen die Corona-Lockdowns in China die Nachfrage spürbar, was zur einer Entspannung der Versorgungssituation etwas beiträgt. Der Ölpreis bewegt sich daher etwas nach unten in Richtung von 100 Dollar.

 

 

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