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4. Quartal 2022

Erdgas – deutlich niedrigeres Preisniveau, kritischer Faktor bleibt das Wetter

Die Versorgungssituation ist stabil, die erste Kältewelle des Winters hält den Sinkflug der Preise nur vorübergehend auf.

Im vierten Quartal 2022 scheint sich der Gasmarkt zu beruhigen. Die Marktpreise für Erdgas – sowohl am Spot- als auch am Terminmarkt – geben spürbar nach. Die Lage bleibt jedoch fragil. Der Markt reagiert auf kleine Ausfälle oder Probleme sofort nervös.

Das Quartal startet mit gut gefüllten Gasspeichern, das von der Bundesregierung gesetzte Füllstandsziel von 95 Prozent wird Mitte Oktober vorzeitig erreicht. Das außergewöhnlich milde Wetter, gleichbleibend hohe Liefermengen über die norwegische Gas-Pipeline, die Importe von Flüssigerdgas sowie ein geringer Gasbedarf für die Stromproduktion tragen zur Marktberuhigung bei. Besonders deutlich manifestiert sich das am Spotmarkt, wo der Preis im Oktober zeitweise sogar auf unter 30 Euro pro Megawattstunde sinkt.

Im Laufe des Novembers steigt mit Beginn der ersten Kältewelle des Winters 2022/23 auch der Bedarf an Gas. Die Ausspeicherung von Gas startet. Der zunehmende Heizbedarf und kleinere Ausfälle von Produktionsanlagen in Norwegen treiben die Preise wieder etwas nach oben.
Die ab Mitte Dezember wieder milderen Temperaturen, die immer noch komfortablen Speicherstände und die insgesamt stabile Versorgungslage mit LNG-Importen auf Rekordniveau kehren die Tendenz dann wieder um. Am 22. Dezember nimmt Deutschlands erstes schwimmendes LNG-Terminal, das in Rekordzeit in Wilhelmshaven errichtet wurde, den Testbetrieb auf und beginnt, Gas in das deutsche Netz einzuspeisen. Weitere LNG-Terminals sollen in Kürze den Betrieb aufnehmen.

Zum Jahresende sind die Preise an den Terminmärkten bei unter 100 Euro pro Megawattstunde angekommen nachdem sie Ende August extreme Spitzen von mehr als 300 Euro erreicht hatten. Das Preisniveau bleibt jedoch trotz der jüngsten Entspannung auf einem vergleichsweise hohen Niveau. 2020 lagen die Preise noch bei 20 Euro pro Megawattstunde.

Ein kritischer Faktor bleibt das Wetter
Sollten die aktuellen Wetterprognosen zutreffen und es zu keiner weiteren Kältewelle kommen, könnte sich die Entspannung fortsetzen. Dennoch bleibt die Sorge um die Einspeicherung im Sommer 2023 für den Winter 2023/24, bei der die russischen Mengen fehlen, die einen wesentlichen Beitrag zu den aktuell gut gefüllten Gasspeichern geleistet haben. Stabilen Gasflüssen aus Norwegen und LNG-Lieferungen wird daher weiterhin große Bedeutung zukommen.

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