Nach einem herausfordernden Jahr 2022 mit extremen Auswirkungen auf die Energiemärkte befinden sich die Großhandelspreise für Gas seit Mitte Dezember in einem deutlichen Abwärtstrend, der sich auch im 1. Quartal 2023 fortsetzt.
Das Jahr startet mit einer temperaturbedingten geringen Nachfrage nach Gas, der zu nahezu 90 Prozent gefüllte Gasspeicher im gesamten Europa gegenüberstehen. Zum Vergleich: Ende 2021 lag der Füllstand bei 53 Prozent. Die hohen Liefermengen an verflüssigtem Erdgas (LNG) und die corona-bedingte geringe Nachfrage aus China verhelfen Europa trotz fehlender Importe aus Russland in eine komfortable Angebotssituation. Auch die Gaseinsparungen vonseiten der Industrie tragen zu den hohen Gasspeicherfüllständen bei.
Positiv verstärkend wirken sich die ersten LNG-Lieferungen nach Deutschland aus: Das schwimmende Terminal in Wilhelmshaven ist seit Ende 2022 in Betrieb, in Lubmin und Brunsbüttel haben weitere Anlagen die Regasifizierung von verflüssigtem Erdgas aufgenommen.
Mitte März führen Streiks in Frankreich innerhalb Europas kurzfristig zu einer Verknappung des LNG-Angebots. In Kombination mit der reduzierten Verfügbarkeit französischer Kraftwerke kommt es vorübergehend zu einem markanten Preissprung von 10 Euro pro Megawattstunde an einem Tag.
Insgesamt zeichnet der europäische Gasmarkt im 1. Quartal jedoch ein entspanntes Bild. Die Gaspreise haben spürbar nachgegeben und handeln bei um die 50 Euro pro Megawattstunde. Die mit über 60 Prozent gut gefüllten Speicher bilden ein üppiges Polster für die letzten Winterwochen. Gleichzeitig reduzieren sie den Bedarf an Einspeicherung im Sommer und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass im nächsten Winter keine Gasknappheit zu erwarten ist.
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