Öl: Geopolitische Turbulenzen prägen Märkte
Das Säbelrasseln des US-Präsidenten hatte wenig Auswirkung auf den globalen Ölmarkt.
Nach einem Preissprung im Juni pendelte sich der Ölpreis auf einem höheren Niveau als zuvor ein. Die europäische Nordsee-Ölsorte „Brent“ schwankte um den Mittelwert von rund 66 Dollar.
Die Entwicklung der Ölpreise war während des gesamten Quartals von Turbulenzen geprägt. Unter anderem gingen diese von US-Präsident Trump aus, der allen Abnehmern russischen Öls mit Strafzöllen von 100 Prozent drohte, wenn keine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine erreicht würde. Am Markt sorgten die Drohungen aus den USA kaum für Bewegung, da durch die negativen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft Zweifel an der Umsetzung bestehen. Sollte die Hauptbetroffenen, China und Indien, die Drohungen ernst nehmen und sich nach Alternativen zu russischem Öl umsehen, könnte dies die Ölpreise deutlich stützen. Um das zu erreichen, will der Präsident die EU ins Boot holen, welche ebenfalls Strafzölle von 100 Prozent auf chinesische Importe verhängen soll – was die Europäer aber ablehnen.
Im Zollstreit zwischen den USA und der EU gab es unterdessen im Juli eine Einigung: Ein Großteil der Zölle wurde auf 15 Prozent reduziert. Gleichzeitig verpflichtete sich die EU, ihre US-Energieimporte binnen drei Jahren auf 750 Milliarden US-Dollar zu steigern.
Die Versorgungslage ist insgesamt sehr gut. So kündigten die Vereinigten Arabischen Emirate an, die Förderkapazitäten bis 2027 ausweiten zu wollen. Hinzu kommt, dass die OPEC+ ihre Fördermengen umfangreich erhöht hat.Schwache Konjunkturdaten aus der EU, die niedrige weltweite Ölnachfrage und die erste Leitzinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr haben in der angespannten politischen Lage bislang kaum Auswirkungen auf die Ölpreise, so dass weiterhin mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen ist.

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