Gas - Preisrückgang setzt sich fort
Die Gaspreisentwicklung stand im Spannungsfeld aus geopolitischen Risiken und einer stabilen Angebotslage.
Die Preise bewegten sich mit leichten Schwankungen zwischen 33 € und 36 €. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Juni, als die Preise wegen der Eskalation im Nahen Osten vorübergehend auf 45 € hochschossen.
Auf der bullischen Seite standen wie jeden Sommer hohe Temperaturen in Europa und Asien, die den Strombedarf zur Kühlung erhöhten und die Gasnachfrage zur Stromproduktion stützten. In Frankreich schränkten hohe Flusstemperaturen die Produktion mehrerer Kernkraftwerke ein, was die Angebotslage verschärfte.
Im Quartalsverlauf war die Angebotsseite entspannt und der Angebotsausblick robust. Norwegen zeigte sich weiterhin als verlässlicher Partner und die Liefermengen aus Nordamerika blieben stabil. Im September gab es dann bei einigen der norwegischen Gasanlagen während geplanter Wartungen größere Einschränkungen als erwartet.
Unentschlossen reagierte der Markt auf die Nachricht, dass die EU russische Gaslieferungen ab 2027 verbieten möchte. Kurzfristig bleibt das russische Erdgas dem europäischen und weltweiten Markt also erhalten, mittelfristig bleibt Zeit, die Mengen anderweitig zu substituieren.
Das womöglich verringerte Angebot korrespondiert mit der geringeren internationalen Nachfrage. Diese ist bedingt durch die schwachen Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten aus den USA sowie die schwache Binnennachfrage Chinas. Auch in Deutschland sprechen die Konjunkturdaten und die hohen Arbeitslosenzahlen (> 3 Millionen) nicht für einen Aufschwung.
Die Befüllung der Speicher setzt preisunterstützende Impulse. Im Laufe des Quartals wurden die deutschen Speicher von 68 % auf 76 % gefüllt. Laut Bundesnetzagentur galt ein Speicherfüllstand von 75 % bis zum 1. September als Untergrenze zur Versorgungssicherung. Deutschland verfehlt diese Marke also knapp. Auf europäischer Ebene liegt der Speicherstand aktuell bei rund 80 %. Die EU-Zielmarke von 90 % sollte bis Anfang November unter normalen Bedingungen erreichbar sein.
Eine anhaltend volatile Seitwärtsbewegung prägte das Quartal, welche sich weiter fortsetzen sollte. Neue politische Impulse oder unerwartete Störungen bei LNG-Exporten könnten jedoch jederzeit für stärkere Marktbewegungen sorgen.

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