Der Preis am deutschen Strommarkt erreichte Anfang April kurzzeitig 77 Euro, den tiefsten Stand seit einem Jahr. Im restlichen Quartal stieg das Frontkalenderjahr Base an der EEX wieder an und erreichte zum Quartalsende ein Niveau von über 90 Euro.
Ausschlaggebend war die angespannte Lage im Nahen Osten: Der Angriff Israels auf den Iran hat die Preise an den Energiemärkten nach oben getrieben. Außerdem will die EU ab 2027 komplett unabhängig von russischen Gasimporten werden. Der Strompreis folgt meist dem Gaspreis, weshalb diese Entwicklungen auch die Kosten für Strom antrieben.
Hinzu kamen ab Juni hohe Temperaturen, die die Stromnachfrage zur Kühlung verstärken und die Wind- und Wasserstromerzeugung dämpften. Gleichzeitig kam es in Frankreich zu ungeplanten Stillständen bei mehreren Atomreaktoren, teils wegen befürchteter Korrosionsschäden, teils wegen anhaltend hoher Temperaturen.
Im Jahr 2025 wurden infolge des starken Photovoltaik-Zubaus bereits knapp 300 Stunden mit negativen Strompreisen verzeichnet – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Kurzfristig führt die überdurchschnittliche Einspeisung von Wind und Solar zu Entlastungen am Spotmarkt. Insgesamt wirkt die wachsende Nachfrage nach Wetterabsicherungen gegen Windflauten jedoch preisstützend, da Unternehmen auf höhere Risiken bei der erneuerbaren Stromproduktion reagieren.
Trotz kurzfristiger Entlastungen dürfte sich auf dem Strommarkt mittelfristig eine stabile Seitwärtsbewegung mit leicht steigender Tendenz einstellen.
Robert Duranec
Leiter Handel und Portfoliomanagement bei MONTANA Energieversorgung
Robert Duranec ist seit über 18 Jahren im Energiehandel tätig und verantwortet die Energiebeschaffung und Bewirtschaftung von MONTANA. Er teilt sein tiefgreifendes Marktwissen zu Erdgas- und Strom.

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